interview1Hermann Lammers Meyer & die Emsland Hillbillies

zu Gast am 18.10.08 bei  ANNA,

Meiendorfer Weg, Hamburg

- im Gespräch mit Anne Briese - 18.10.08 A.B.


Anne: Hermann, Deinen super Auftritt bei ANNA wollte ich zum Anlass nehmen, um mit Dir über Deine letzten 2 CD’s zu reden:

cd1961   cdburied

 „1961 – A Love Song" sowie „Buried Treasures" (nicht von Dir herausgegeben, sondern von Sireena, Lübeck). Wenn ich eine CD von Dir einlege, so fühle ich mich wie bei der Serie „Zurück in die Vergangenheit" - zurückversetzt in eine gute, alte Zeit, in diesem Fall in eine Zeit, wo die Musik von Herzen gespielt wurde.

Hermann: Ich versuche bei den Wurzeln der Country Musik zu bleiben. Ich bin ein Fan des Sounds der 60er Jahre, wo Steel, Piano, Fiddle und Guitar, sowie ein ansprechender Text - bzw. eine Geschichte -  tonangebend waren.

Anne: Dann sind diese Wurzeln auch das Kriterium, das ein Lied erfüllen muss, damit Du es auf Deine CD nimmst ?

Hermann: Ganz genau. Der Sound muss stimmen und der Text muss mir persönlich etwas sagen. Ich liebe auch Songs die wie ein 3 – Minuten Road Movie sind, z.B. Tom T. Hall hatte das drauf solche Lieder zu schreiben oder Bill Anderson.

Anne: „Neon Leon" wiederum stammt aus Deiner Feder. Ist das Lied aus dem Leben gegriffen / entspricht einer wahren Geschichte ? Wer / was inspirierte Dich zu diesem Titel ?

Hermann: Ich war in den 70er Jahren mit Jürgen Koop, meinem Co-Produzenten in Austin / Texas ein paar Wochen in Houston, Texas, wo ich George Camp ( Universitätsprofessor an der Rice University in Houston) kennen lernen durfte, mit ihm habe ich diesen Song damals entwickelt … und bereits ca. 1990 einmal aufgenommen für eine Single, die mit Jimmy Day und Johnny Gimble aufgenommen wurde.  Nun habe ich vor 2 Jahren diesen Song noch einmal eingespielt für das Album „1961 A Love Song".. und die Musiker in Nashville waren sehr betroffen von dem immer noch aktuellen Text, wo es um vernachlässigte Musiker geht, wie sie von der „neuen" Grand Ole Opry Führung behandelt werden, etc und dann den Weg „ nach unten" finden.. als Beispiel wurde da Leon Rhodes genannt.

Anne: „1961 – A Love Song" – ein traumhafter Text – auch von Dir - da hast Du nicht zufällig vorher ein Buch von Nicholas Sparks gelesen („Ein Tag wie ein Leben") ? zwinker...

Hermann: Ich muss sagen, ich kenn’ Nicholas Sparks gar nicht, smile.. zu meiner Schande ??? Die Idee kam mir auf einer langen Autofahrt. Wie so viele Geschichten, die mir dabei so einfallen und dann irgendwann zu Papier gebracht werden. So. auch „Song for Sarah".. todtraurig.. aber wunderbar. Songs sollen etwas erzählen.. Songs müssen berühren.

Anne: DAS tun Deine Songs definitiv.... wenn ich mich da mal outen darf, ich hab’ schon so bei dem einen oder anderen Titel von Dir echt Tränen laufen gehabt! In Deinen Booklets dankst Du immer Deiner Frau Anke und Deinem Sohn Mark. Wie kommen sie all die Jahre damit klar, dass Du so häufig unterwegs warst /bist – vor allem an den Wochenenden oder zu Aufnahmen nach Texas ? War das schon einmal ein Problem oder begleiten sie Dich manchmal ?

Hermann: In den ersten Jahren war Anke natürlich oft dabei, aber die Strecken werden länger und irgendwann kannte sie ja auch alles....Naja,daheim hat sie auch so viel zu tun und Studio-Leben, das war gar nichts für sie.. smile.. aber sie liebt das, was und wie ich es mache! Das gleiche gilt für Mark, meinen Sohn, der nun mittlerweile das gleiche macht, nur in einer anderen, musikalischen Welt: Hip- Hop, selbst- und „ gut" gemacht.. das ist sein Leben.

Anne: Du hast immer viele Künstler, die an Deinen Projekten mitwirken, legst Du diese von vorn herein fest oder ergibt sich das so peaux á peaux ?

Hermann: Viele Begegnungen und Duettaufnahmen entwickeln sich während der Sessions in den Studios. Einiges ist natürlich auch geplant und dann durchgeführt worden. Ich bin zurecht stolz auf die Zusammenarbeit mit Kitty Wells & Johnny Wright, im Starday Studio, David Frizzell (The Best Part Of Nothing  … wird gerade von Hanging Tree Records, Nashville als Radio Single promoted)
Ja, Willie Nelson war ein Duettpartner bei 2 Songs, und natürlich „Pretty" Miss Norma Jean, Johnny Bush, Clay Blaker, Michael Ballew, Billy Walker… und so einige mehr… und ich bin froh mein Steel Guitar Idol Buddy Emmons für fast all meine Sessions gewonnen z haben.

Anne: Wo spielst Du lieber, USA oder Europa ?

Hermann: Kann ich gar nicht genau sagen! Ich liebe die Bühne, wo immer sie steht .. Es kann supertolle kleine Gigs in Deutschland geben, so wie hier heute bei ANNA`s in Hamburg oder natürlich mein „grandioses" Konzert mit der Johnny Bush Show beim Houston Rodeo im Astrodome in Houston,Texas, wo ich 15.000 Cowboys und Cowgals begeistern durfte! Wo immer Fans zuhören.. da möchte ich musizieren…

Anne: Aha, ZUHÖREN.... da kann ich mir denken, wie Deine Antwort bei der nächsten Frage ausgeht:  Spielst Du lieber vor 1000en von Leuten (z.B. Nürburgring) oder lieber „lauschig", wie z.B. bei ANNA ?

Hermann: Lacht - Wie gesagt, es macht nicht die Menge, es macht die „Qualität" des Hörers aus… big smile

Anne: Yup, schon meine Mutter pflegte zu sagen: „Kind, es kommt nicht auf die Quantität an, sondern auf die QUALITÄT !!" Das trifft dann auch für Dein Publikum zu. Nun zu „Buried Treasures", brandneu, aus dem Hause Sireena in Lübeck, die ja viele CD’s mit „Schätzen" auf den Markt bringen. Wie kam es zu dieser Ko-operation ? Magst Du davon erzählen ?

Hermann: Tom Redeker von Sireena Records sprach mich eines Tages an und hatte die Idee, alte, fast verlorene Tondokumente aus frühen Jahren zu sichten und mal zu schauen, ob man davon etwas den Fans zugänglich machen sollte und so ist s dann auch geschehen. Allein das Wühlen in alten Bändern, Kassetten, Studiobändern war schon unglaublich toll und was da gefunden wurde… mannomann.. nicht alles immer in bester Tonqualität..aber, ich glaube trotzdem interessant. 

Anne: Woher hast du denn die Aufnahme von „Danny’s Pan" ? Das ist ja eine herrliche Stimmung.

Hermann: Da habe ich ein ganzes Konzert: 3 Stunden lang auf Kassette, damals „im Kunstkopf" Verfahren aufgenommen (für den 3-D-Hör-Effekt!!) und wenn man sich die Aufnahmen anhört, über Kopfhörer und die Augen  schliesst - eventuell noch ein Glas Bier in der Hand –so hat man den Eindruck man sei mittendrin und erlebt den ganzen Abend hautnah .. noch einmal… und die Sprüche, und die Publikumsreaktionen, schon irre !

Anne: Was für ein Gefühl war es, von Charlie Louvin angekündigt zu werden? Da bekam ich ja vom Zuhören allein schon Gänsehaut.

Hermann: Ja klar, DAS ist schon etwas gewesen für einen Aschendorfer Country-Jungen… riesig.. dann mit den Texas Troubadours zu singen… hey, das passiert nicht jeden Tag. Und das Ganze wurde von WSM „the Midnite Jamboree" zu 50.000.000 Hörern weltweit herausgetragen… Apropos airplay: Von meiner CD „1961 A Love Song", arbeitet sich der Titel „What Goes On", ein Cover des alten Beatles-Hits, mit Rolf Sieker am Banjo (ex Bluegrass Express) an die Spitze einiger weltweiter independent Country Hitparaden… auch beim MDR in Sachsen Anhalt ist sie ganz oben zu finden… wonderful.. smile Danke an alle DJ’s weltweit !!

Anne: Hast Du Dir die CD schon selber „am Stück" angehört. Das ist wirklich ein „Schatz", Kompliment an alle, die daran mitgewirkt haben. Gewiss kamen da bei Dir auch unzählige Erinnerungen hoch, möchtest Du eine ganz besondere hiervon mit uns teilen ?

Hermann: Oh.. da gibt’s viele, viele! Ein gutes Beispiel ist diese Aufnahme von „Ich weiß etwas was keiner weiss" dem Lottolied.. und den Improvisationen und den Reaktionen der Zuhörer im Logo in Hamburg! Ja so war das halt. Aber ich denke diese Sachen passieren LIVE auch heute noch. Wir hatten heute Abend bei Anna auch so manchen freiwilligen oder auch unfreiwilligen Reisser –smile - kein Auftritt ist wie der andere !

Anne: Clay Blaker spielt ja auch eine Rolle in Deinem Musikerleben, wie und wann hast Du ihn eigentlich kennen gelernt ? Ist eine dieser Aufnahmen aus genau der Zeit, 1979 ? 

Hermann: Clay habe ich 1977 kennen gelernt, als meine Version von LIEBE MAMA bei der Metronome veröffentlicht wurde, begleitet von meinen Emsland Hillbillies, da hatte ich meine ersten Gastauftritte in seiner Band im alten DIAMOND HEAD, einem „Hardcore" Honky Tonk in Houston.Ab da haben wir 6 Tourneen gemacht, abwechselnd in den USA und „all over Europe" .. party non Stop ….Das lief so von Mitte der 70er bis in die 90er hinein. Nun hat Clay Blaker sich ja zur Ruhe gesetzt, seine Musikerlaufbahn beendet und lebt von seinen Tantiemen (Hoffentlich.Von Songs  für George Strait, Barbara Streisand) auf einer kleinen Insel in der Nähe von Panama.

Anne: Welche Rolle spielte Lisa Morales ? Ist sie nicht eine der „Sisters Morales", die man auch in Neusüdende live genießen durfte?

Hermann: Ja , Lisa war unterwegs mit Clay und mir in den 70ern. Ich habe sie aber nie wieder gesehen, bis auf den Gig in Neusüdende und einmal kurz bei einem meiner Termine in Texas… aber die Frau kann singen….. klasse!

Anne: Ein weiterer Anspieltip: Titel 9 – eine gefühlvolle Ballade von Birgit Baumgart vortragen – mir ist, als hätte ich den Titel noch nie zuvor gehört. Traumhaft.

interview2Hermann: Birgit habe ich leider auch aus den Augen verloren.. Falls sie dieses hier lesen sollte : „BITTE MELDE DICH DOCH EINMAL, smile, ich möchte Dir eine Kopie dieser CD geben, mit unserem Song.!" Birgit Baumgart hatte mich damals engangiert, Steel zu spielen für Ihre CD und somit hat sich auch dieses tolle Duett entwickelt. Das war wunderbar.

Anne: Nun steht ja die Weihnachtszeit vor der Tür – in den Läden reihen sich Weihnachtsmänner und Dominosteine aneinander... ist von Hermann Lammers Meyer auch ein Leckerbissen zur Weihnachtszeit zu erwarten ?

Hermann: Immer noch aktuell ist der deutschsprachige Titel „Wer heut’ noch Träume leben kann", geschrieben von Zille, dem neuen Lebenspartner meiner Schwester Marion Möhring .. ein super Titel über einen Weihnachtsmann , der sich schon im Herbst auf den Weg macht, um Menschen zu beglücken. Ja ich denke, dass dieser Song auch wieder bundesweit in den Radio-Listen auftauchen wird… ( DJs, die den Titel nicht haben sollten mögen sich bitte melden) und gerade am letzten Wochenende war ich im Studio und habe eine brandneue Single-Produktion eingespielt, mit dem Titel „Small Packages", die dann rechtzeitig noch vertrieben werden soll. Das Lied wurde von Wes Davis aus England geschrieben. Mensch, da fällt mir ein, auf meiner Website haben wir ein Super- Sonderangebot angekündigt (ich mach’mal eben einen „Commercial Break": Die CD "Yesterday Once More" - die europäische Country CD des Jahres, (ECMA,Spain) plus eine Single für 9,99 €….. Desweiteren könnte man sich auf meiner Homepage auch den tollen 10 –minütigen Beitrag vom SAT 1 Fernsehen angucken, der vor einigen Tagen über den Flimmerkasten lief.  (www.hermannlammersmeyer.de)

Anne: Hab’ herzlichen Dank für die Zeit, ich hoffe die Leser haben sich gefreut, die eine oder andere Anekdote von Dir gelesen zu haben.

Hermann: Es war mir eine Freude ! Und jetzt möchte ich auch gerne noch einmal auf meine tollen „Live Musiker" verweisen, die mich seit Jahren so zuverlässig begleiten:

interview3Von links nach rechts:
Manuel Garde am Bass,
Wolfgang Litter an der elektrischen Gitarre (sowie elektr. Mandoline)
Marion Möhring – vocals - da wir heute aber ohne sie unterwegs gewesen sind, hier noch ein Extra-Applaus an Marion Möhring! Dank’ für Deine Zeit.
Herbert Führs am Schlagzeug
Hans Schleinhege an der Gitarre.

Vielen Dank – Ihr seid eine tolle Truppe !!
 
Die aktuellen Termine von Hermann Lammers Meyer und den Emsland Hillbillies findet man entweder auf: www.hermannlammersmeyer.de   oder auf www.myspace.com/hlammersmeyer   . mit viel Musik unterlegt.

Anne

 

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Stand der Aktualisierung : Samstag, 10. September 2016